Quelle: Originalaufzeichnung des Heimatortsbetreuer Herrn Franz Koberle, Bad Reichenhall; * 1916 in Hennersdorf
von Franz Koberle
Hennersdorf musste seit der Gründung
viele Heimsuchungen und Notjahre erdulden.
So in den Jahren 1347 1350 durch den schwarzen Tod (die Pest). Der Seuche
fielen zahlreiche Ortsbewohner zum Opfer. 1509 und 1568 hielt die Pest abermals
Einzug mit 80 Toten. Im Pestjahr 1680 folgte die letzte Heimsuchung, unsagbare
Szenen haben sich im Ort abgespielt. Wer die Seuche eingeschleppt hat, blieb
unbekannt.
Notzeiten gab es durch ungewöhnliche Winter
und andere Wettereinflüsse, wie 1432 und 1434 schneite es vierzig Tage ohne
Unterbrechung, 1667 und 1668 abnormale Kältegrade bis unter 35°C, desgl. 1774
1712/13 wie 1844/45, 1870/71 1893, 1923/24 und 1929. Vielfach
wurde durch Gewitter und lange Regengüsse ein Teil der Ernte vernichtet.
Die Geschehnisse während des Dreißigjährigen Krieges waren auch im Kreis Hohenelbe
somit auch in Hennersdorf verheerend und warfen die Entwicklung
in unserer alten Heimat für Jahrzehnte zurück. Erst der Westfälische Frieden
(24.10.1648) beendete den Krieg, der als Streit zwischen Protestanten und Katholiken
begann, sich aber dann zu einem europäischen Krieg ausweitete. Der Krieg zwischen
Preußen und Österreich (1866) hatte in unserem Gebiet weniger Auswirkungen.
Dafür brachten die beiden Weltkriege Not und Elend in unsere Gemeinde. Im ersten
Weltkrieg beklagt Hennersdorf 55 Tote und Vermisste und im 2. Weltkrieg waren
es 78 Tote und vermisste Soldaten. Am 18. Juli 1930 wurde das mächtige
Kriegerdenkmal aus schwedischem Granit mit 4 schwarzen Tafeln eingeweiht. Herr
Oberlehrer Zimprich hielt die ergreifende Gedenkrede, die Schülerin Erna Schinkmann
trug ein wunderschönes Gedicht vor. Auf der einen Tafel ist die Widmung "Die
trauernde Heimat ihren Söhnen", die anderen Tafeln beherbergen die vielen
Namen der Gefallenen und Vermissten. Dieses gepflegte Mahnmal wurde von den
Tschechen zerstört, die sich als ein Kulturvolk bezeichnen. Das Mahnmal wurde
mühselig aus Spendengeldern errichtet, mit diesem Akt haben uns die Tschechen
zutiefst getroffen, da gibt es keine Entschuldigung.
Hennersdorf, an der Grenze zum tschechischen Siedlungsgebiet, hatte 1945 und
1946 die schlimmste Heimsuchung zu ertragen. Als erster Vertreibungsort im Landkreis
ging man mit besonderer Brutalität ans Werk. Ich muss mir wirklich Fesseln anlegen,
um nicht in einen Hass zu verfallen, was meine Familie im Grenzdorf erdulden
musste ist nicht zu beschreiben. Wir haben die Freiheit erlangt und dafür sind
wir dem Schicksal dankbar.
Nr. |
ha |
Nr. |
ha |
|||||
Röm.-Kath. Kirche (Wald) |
= |
64,7355 |
Graf Harrach (Wald) |
= |
38,9156 |
|||
Josef Zirm |
Landwirt |
56 |
= |
32,9630 |
Wenzel Koberle |
235 |
= |
30,6593 |
Wenzel Fieder |
Landwirt |
63 |
= |
27,9986 |
Adalbert Franz |
27 |
= |
25,5148 |
Siegfr. Cersovsky |
Landwirt |
144 |
= |
23,6593 |
Johann Susanek |
30 |
= |
23,4108 |
Wilhelm Hackel |
80 |
= |
23,3912 |
Rudolf Wawra |
24 |
= |
22,7170 |
|
Josef Pochop |
114 |
= |
19,9990 |
Gemeinde Hennersdorf |
= |
19,9665 |
||
Johann Bachtig |
Landwirt |
43 |
= |
19,4694 |
Johann Braun |
145 |
= |
16,2359 |
Josef Hiltscher |
Landwirt |
132 |
= |
16,1464 |
Wenzel Bachtig |
146 |
= |
15,8995 |
Josef Feyfar |
Landwirt |
165 |
= |
15,8144 |
Joh. Cersovsky |
121 |
= |
15,5635 |
Franz Hackel |
Landwirt |
143 |
= |
14,9178 |
Öffent. Gut |
= |
14,3600 |
|
Johann Hackel |
Landwirt |
68 |
= |
13,9668 |
Alois Mejsnár |
183 |
= |
13,5252 |
Franz Zakot |
Landwirt |
70 |
= |
12,7939 |
Hugo Scharf |
153 |
= |
12,6387 |
Anna Haulitschek |
120 |
= |
12,3284 |
Anton Tauchmann |
191 |
= |
11,4084 |
|
Robert Scharf |
118 |
= |
11,3046 |
Wenzel Erben |
186 |
= |
10,2485 |
|
Ernst Wonka |
Landwirt |
127 |
= |
9,4135 |
||||
Die Besitzer kleiner Grundstücksparzellen wurden nicht erfasst. |
Das Gesamtausmaß der Gemeinde = 789 ha 73 a 75 qm bildete einen Jagdbogen. Dieser wurde in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten von den jeweiligen Patronatsherren und Adeligen bejagt, nicht immer zur Freude der Bauern. Der letzte Feudalherr war der Fabrikant Jerie in Hohenelbe. Kurz nach dem ersten Weltkrieg bildeten sich ortseigene Jagdgesellschaften mit einem Pächter an der Spitze. Die erste Pachtperiode (10 Jahre) übernahm mein Onkel Adalbert Franz (Franzbauer), danach bis zur Vertreibung mein Vater Wenzel Koberle. Als Jagdaufseher fungierte Wenzel Dworschak, ehemaliger Hausmeister bei der Fa. Dix, zur Seite standen die Jäger Johann Cersovsky, Ernst Hackel und nach dem Forststudium Dipl.-Ing. Franz Koberle. Hennersdorf hatte die beste Niederwildjagd im Bezirk, Jagdstrecken von 150 Hasen am Tag waren keine Seltenheit. Kein Wunder, wenn sich die vielen Jäger aus dem Umkreis und der Stadt um eine Einladung bemühten. Außerdem hatten wir einen guten Besatz an Rebhühnern, Rehwild kam nur als Wechselwild vor. Ich danke heute allen Jagdkameraden aus dem Landkreis Hohenelbe für die stets gute Geselligkeit bei der Ausübung dieses schönen Sportes. Ein Großteil ist längst in die ewigen Jagdgründe gewechselt, dies soll ein letzter Gruß sein.